Mal wieder taucht eine Marke im Baumarkt in Erscheinung, die dort zu einem Preis angeboten wird, die jeden Fachinstallateur vor Freude jubeln lässt.
Natürlich nur, wenn man Spaß daran hat, sich mit seinem Kunden über die Preisgestaltung auszulassen.
Gut, dies ist keine Ausnahme mehr und mittlerweile wird ja überall die sogenannte Markenware des Fachhandels verscherbelt.
Es stellt sich aber die Frage, warum sich das Fachhandwerk noch für die sogenannte „Marke“ stark machen sollte.
Andere Mütter haben auch schöne Töchter, oder treffender formuliert „aus anderen Armaturen kommt doch auch Wasser“.
Es gab in der SHK Branche eine „Stunde null“, eine neue Zeitrechnung …. Einmal die Zeit vor Reuter, und einmal die nach Reuter …
Das Öffnen aller moralischen Grenzen, hat alle Produkte für den Endkunden erreichbar gemacht, womit dann auch der Vertriebsvorteil für das Fachhandwerk weggebrochen ist.
Also was spricht heute noch für die Verwendung von diesen Produkten?
Preisvorteil, Qualität, Lieferfähigkeit ?
Eher nicht. Gesunde Produktmargen sind über die Produkte nicht zu erzielen. Vielmehr muss der Fachinstallateur über seine Dienstleistung punkten.
Bei der Qualität und der 5-jährigen Gewährleistung, tun sich Andere auch nicht schwer und bei der Lieferzeit (wenn man es nicht gerade sofort braucht), gibt es auch keine Unterschiede mehr.
Mittlerweile ist es zum Nachteil geworden, Markenprodukte mit einem Preis auszuweisen, die dann verglichen bzw. zerrissen werden.
Den Preis dann mit der Dienstleistung zu verstecken, ist mittlerweile gängige Praxis. Allerdings ist dies kein Allheilmittel, da „kritische“ Kunden auch hier gerne mal zurückrechnen.
Auch die Abgabe eines Gesamtpreises wird praktiziert, was aber nicht weniger Diskussionen hervorbringt und dann auch nur eine Halblösung darstellt.
Da war ein Marketing-Preisträger etwas kreativer, der bei einer Badsanierung drei neue Kalkulationsgrundlagen schuf.
So wird die Rohmontage mit einem relativ geringen Materialwert hochpreisig vorgegeben, die Fliesenarbeiten etc. gesund gerechnet und die Feinmontage mit ihren vergleichbaren Produkten spitz kalkuliert.
So verdient er sein Geld vorher und kann bei den Produkten, die der Endkunde nur vergleicht, mit kleinen Margen leichter mithalten.
Das sind zwar alles schöne Ideen, besser wäre es aber, sich von der Markenindustrie nicht so abhängig zu machen. Die Zeit ist reif für eine echte Fachhandwerkermarke. Vom Fachhandwerk, fürs Fachhandwerk.
Meint, euer Team Handwerk e.V.